Lesetipp im August
Takis Würger: Für Polina
Rezension (bv.)
Hannes Prager wächst in der Abgeschiedenheit des Naturschutzgebietes Kananohe mit seiner Mutter und dem eigenbrötlerischen, aber musischen Heinrich auf. Seine einzige Spielgefährtin Polina ist mit ihrer Lebendigkeit und Lebenslust ein absoluter Gegenpol zu ihm, der seinem Umfeld verträumt und eher introvertiert begegnet. Worte liegen Hannes nicht besonders, er drückt seine Gefühle mit Musik aus. Schon früh offenbaren sich sein absolutes Gehör und sein musikalisches Talent. So komponiert er u.a. eine Melodie für Polina, die er insgeheim liebt, die in ihm aber nur einen guten Freund sieht. Räumliche und zeitliche Trennungen ändern nichts an seinen Gefühlen für sie, die selbst sein Erwachsenenleben immer wieder durcheinanderwirbeln. Weder privat noch beruflich kann er seinen Traum leben, bis er durch ein Video Weltruhm erlangt. Es zeigt ihn als virtuosen Straßenpianisten, der mit nur neun Fingern voller Hingabe Polinas Melodie spielt. Doch sein Erfolg als Konzertstar ist nebensächlich: Hannes hofft immer noch auf ein gemeinsames Leben mit Polina im Haus seiner Kindheit in Kananohe. –
Wieder ein thematisch und sprachlich äußerst gelungener Roman Takis Würgers. Die außergewöhnlichen, sehr authentischen Haupt- und Nebenfiguren sind mit ihrer Individualität, Verschrobenheit, Sensibilität und Loyalität sehr gut herausgearbeitet. Freundschaft und Liebe werden hier mit ihren Höhen und Tiefen auf eine besondere Art und Weise dargestellt.
Rezension Autor*in (bv.):Margit Düing Bommes